Müssen Rassekatzen eigentlich so teuer sein?
Kurz vorweg bei uns Kostet ein Kätzchen als Liebhabertier 750 Euro. Zuchttiere auf Anfrage. Die nachstehenden Zeilen sind als Denkansätze gedacht. Leider müssen wir uns gegen eine Flut von Schwarzüchtern zur Wehr setzen. Bitte fragen sie immer ob der sogenannte Züchter einem Verein unterliegt, der Verein ist unter anderem dafür verantwortlich das Katzen nicht ausgebeutet werden.
Diese Frage mag sich vielen Katzenliebhabern stellen, die sich zum Kauf einer Rassekatze entschließen.
So mancher wird sich fragen, wieso er viele hundert EURO für ein sogenanntes Liebhabertier hinlegen soll, wo er doch
weder züchten noch ausstellen will und der Stammbaum letztendlich in der Ablage verstauben wird. Schnell ist man sich einig,
dass Züchter wohl unheimlich geldgierig sein müssen und sich an ihren Jungtieren eine goldene Nase verdienen.
Aber zum Glück gibt es da ja auch noch zahlreiche „Züchter“, die ihre Tiere zu Niedrigpreisen unter die Leute bringen.
Deren Tiere haben auch einen Stammbaum, kosten aber oft nur halb so viel wie die Katzen eines Züchters, der an einen
Verband angeschlossen ist.
Was steckt hinter solchen eklatanten Preisunterschieden?
Eine artgerechte Haltung und Aufzucht von Tieren hat ihren Preis. Daher muss bei Billigangeboten grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass Schleuderpreise nur möglich sind, weil Elterntiere wie Welpen sie teuer mit ihrer physischen und psychischen Gesundheit bezahlen.
Es besteht die Gefahr, dass es sich bei diesen bedauernswerten Tieren um „Produkte“ aus Massenzuchten handelt, die einzig Vermehrung und Verkauf zum Ziel haben. Die Muttertiere werden durch zu frühe und viel zu häufige Bedeckung schamlos ausgebeutet, bis sie geschwächt und ausgemergelt sterben, bei der Verpaarung der Elterntiere finden Gesundheit, Qualität und Charakter keine Beachtung und von einer medizinischen Grundversorgung der Tiere kann nicht ausgegangen werden. Sie käme zu teuer. Darüber hinaus werden die Welpen oft viel zu früh (vor der 13. Lebenswoche) abgegeben – so kann das Muttertier gleich wieder gedeckt werden. Dass Jungtiere, die unter solchen Umständen gezeugt und aufgezogen werden, meist krank und schwach sind, kann sich selbst ein Laie denken.
Falls das Kleine die ersten Wochen bei seinem neuen Besitzer überlebt,
kommen auf diesen oft horrende Tierarztkosten zu, die den Betrag, den ein Züchter unseres Verbandes für eines seiner
Jungtiere verlangt hätte, bei weitem übersteigen. Unter Umständen werden solche Tiere nie ganz gesund, was nicht nur
teuer ist, sondern auch viel Kummer für den einzelnen bedeutet.
Alle Züchter, die einem Verein angehören, unterliegen Zuchtrichtlinien, die eng am Tierschutzgesetz ausgerichtet sind. Sie
regeln ebenso das Mindestalter für die Erstdeckung des Muttertieres und die Häufigkeit der zugelassenen Deckungen,
wie die medizinische Versorgung (Impfungen, Wurmkuren) und das frühestmögliche Abgabealter der Jungtiere.
Hierdurch sind optimale Bedingungen gewährleistet, aus denen gesunde und psychisch stabile Tiere hervorgehen.
Spätestens an dieser Stelle müsste klar sein, dass ein artgerechter und verantwortungsvoller Umgang mit Tieren seinen Preis
hat. Verlangt einer unserer Züchter nun einige hundert EURO für sein Jungtier, so hat er mit diesem Betrag oft nur knapp
die Kosten gedeckt, die er bisher für das kleine Kätzchen hat aufbringen müssen: Angefangen bei den Deckkatergebühren,
über die medizinische Versorgung von Muttertier und Kleinen, bis hin zum qualitativ hochstehenden Futter, das eine optimale Grundversorgung gewährleistet. Krankheiten nicht mitgerechnet, vor denen auch ein noch so verantwortungsbewusster
Züchter nicht gefeit ist. Ein Geschäft ist mit dem Verkauf der Tiere daher kaum zu machen!
Werden Jungtiere zu auffallend günstigen Preisen angeboten, so ist davon auszugehen, dass dies nur möglich ist, indem ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse grob missachtet wurden.
Nur wer billig produziert, kann auch billig verkaufen!
Den Preis zahlen in erster Linie die Tiere! Aber auch die neuen Besitzer kommen in den seltensten Fällen preisgünstig davon.
Die einzigen, die zufrieden aus dem Geschäft hervorgehen, sind skrupellose Geschäftemacher, die durch den Verkauf nicht nur profitierten, sondern auch Platz für neue Ware geschaffen haben.
Der Preis einer Rassekatze
Anfänger in Sachen Katzenkauf, und das sind sicherlich die allermeisten, sind nicht selten schockiert oder doch zumindest sehr überrascht, wenn sie erstmals am Telefon einen Preis ab 700 Euro für ein Rassekätzchen genannt bekommen. Schließlich möchte man ja nur eine aus einer guten Zucht stammende Katze, kleine Fehler ist man ja bereit zu akzeptieren, ein Stammbaum muss auch nicht unbedingt sein. Nur soll es eben ein Rassetier sein. Eine herkömmliche Hauskatze entspricht entweder nicht so sehr dem Geschmack, oder ist von zweifelhafter Gesundheit und Erziehung. Viele Katzenliebhaber sind der Ansicht, dass „die Züchter“ bei solchen Preisen das große Geld machen, sich eine goldene Nase verdienen.
Seriöse Züchter sehen sich gezwungen, sich gegen solche Behauptungen zur Wehr zu setzen. So listen manche von ihnen
auf Heller und Pfennig ihre Unkosten auf, um zu beweisen, dass hier kein Geld verdient wird, und Preise
um die 700,- Euro gerade die Kosten decken.
Wer einmal genau überlegt, was alles notwendig ist, um Rassekatzen optimal aufzuziehen, kommt schnell dahinter:
Rassekatzenzucht ist ein Hobby, und ein Hobby kostet Geld, statt etwas einzubringen!
Da sind zunächst die Anschaffungskosten für gute Zuchttiere, die können schnell bei 1000,- Euro pro Tier liegen.
Dann folgen die Vereinsbeiträge, denn ein seriöser Züchter ist auf jeden Fall in einem guten Verein.
Fachliteratur und Seminare, um sich fortzubilden, fallen laufend an. Die Wohnung muss katzengerecht eingerichtet werden,
evtl. auch der Garten bzw. die Terrasse oder der Balkon. Ein Ausstellungsbesuch, vielleicht sogar im Ausland,
schlägt schnell mit ein paar hundert Euro zu Buche. Die Zuchttiere müssen besonders gut ernährt werden und
verlangen regelmäßge Impfungen. Die Deckung bei einem guten Kater kostet auch einige hundert Euro, aber auch
die Haltung eines eigenen Deckkaters ist nicht billig. Sind die Kitten da, müssen Anzeigen geschaltet werden und auch
die Kleinen verlangen bestes Futter und die Grund-Impfungen. Die Ausstellung der Stammbäume kostet hingegen nur
ca. 20,- Euro. Was der Züchter allerdings an Sorgen und Arbeit in die Aufzucht steckt, das schlägt sich in der Regel
kaum im Preis nieder.
Mit „Billigkatzen“ zieht man oft den Kürzeren
Sparen lohnt sich gerade bei der Anschaffung eines Tieres selten. Ein Lebensgefährte für etwa 15 Jahre und länger sollte mit Verstand und Mühe ausgesucht und nicht vom Preis abhängig gemacht werden. Kann man sich die durchschnittlichen
Preise für seine Traumkatze nicht leisten, so sollte man lieber nach einem Hauskätzchen Ausschau halten, als eine Zucht, die unwürdige, teils tierquälerische Haltungs-und Aufzuchtbedingungen bietet, durch einen Mitleidskauf zu unterstützen.
Ein kränkelndes, verhaltensauffälliges Problemtier ist oftmals nicht tragbar für Familie und Haushalt. Mancher sieht dies
leider erst zu spät ein, nämlich nach gemachter schlechter Erfahrung. Dies sind gerade die Katzenkäufer,
die sogenannte Billig- und Massenzuchten unterstützen und am Leben erhalten.
Ein Züchter, der Rassekatzen ohne Stammbaum anbietet, hat es sich entweder durch seine schlechte Tierhaltung verwirkt,
in einem ordentlichen Verein Mitglied zu sein, oder er erhielt keine Stammbäume vom Verein, weil er die Zuchtbestimmungen
nicht eingehalten hat. Wenn also ohne Vereinsmitgliedschaft gezüchtet wird, entzieht sich ein solcher „Züchter“, ganz bewusst jeglicher Kontrolle. Man kann also von vornherein annehmen, dass er Verstöße gegen die Interessen der Katzen begeht oder beabsichtigt, sonst bräuchte er ja Kontrolle nicht zu fürchten.
Bei ernsthaften Rassekatzenfreunden, die sich mit dem Kauf ihrer Traumkatze Zeit lassen und sich nicht mal eben auf die
Schnelle irgendein Tier zulegen, haben die Preise Akzeptanz und Einsicht gefunden. Welcher seriöse Züchter wäre auch
noch zur Aufzucht schöner, gesunder und charakterfester Kitten bereit, wenn er bei jedem Tier drauflegen müßte.
Das muß man ohnehin, wenn ein neues Außengehege fällig ist oder eine teure Zuchtkatze keine Jungen bekommt oder
nach einem Kaiserschnitt die Aufzucht verweigert. Handaufzucht ist nämlich ein 24-Stundenjob bei dem nicht nur
der Jahresurlaub drauf geht!
Die Freude an schönen, verschmusten und kerngesunden Kätzchen mit zufriedenen Käufern ist der wirkliche
Lohn der Züchter!
nach © IG MaineCoon/vom Bergwald